Gesund essen und die Erde retten? Die Planetary Health Diet zeigt dir wie!
Bar ohne Namen
Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.
Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.
Wie du heute isst, wird morgen die Welt verändern. Unsere Gesundheit ist direkt mit jener der Erde verbunden. Denn nur auf einem gesunden Planeten können gesunde Menschen leben. Es ist höchste Zeit, der Umwelt mehr Sorge zu tragen. Unsere tägliche Ernährung besitzt diesen großen Hebel: Die EAT Lancet Kommission hat die sogenannte „Planetary Health Diet“ entwickelt. Hier die wichtigsten Fakten …
Anfang des Jahres entschloss ich mich, noch einmal in die Welt der Wissenschaft einzutauchen. Ich absolvierte ein Semester im Master-Studiengang „Preneurship For Regenerative Foodsysteme“, geleitet von der Überzeugung, dass Ernährung weit mehr als nur unser körperliches Wohl beeinflusst. Im Studium befasste ich mich intensiv mit der „Planetary Health Diet“ und war beeindruckt von der wissenschaftlichen Fundierung dieses Ansatzes, der Gesundheit und Umweltschutz verbindet.
Wie unterschiedlich unsere Leben auch aussehen mögen, eines tun wir alle jeden Tag: essen und trinken. Über eineinhalb Tonnen isst und trinkt jede und jeder von uns durchschnittlich über das Jahr hinweg. Diese riesige Menge beeinflusst nicht nur unsere persönliche, sondern auch die Gesundheit des Planeten. Warum jetzt eine Diät für die Erde? Die Planetary Health Diet ist dabei weniger eine „Diät“ im klassischen Sinne – sie zielt nicht primär auf Gewichtsverlust ab. Im Grunde ist sie ein wissenschaftlich erarbeiteter Speiseplan, der EAT Lancet Kommission, bestehend aus 37 Wissenschaftlern aus 16 Ländern, anhand dessen die Gesundheit der Menschen und die Gesundheit der Erde gleichermaßen geschützt werden sollen.
Ernährung und die Gesundheit des Planeten
Unser derzeitiges Ernährungssystem umfasst sämtliche Prozesse der Lebensmittelproduktion und spielt eine bedeutende Rolle bei der Überschreitung der ökologischen Belastungsgrenzen (https://www.planetaryhealthcheck.org/). Rund 30 % der globalen Treibhausgasemissionen stammen aus Landwirtschaft und Ernährungssystemen. Darüber hinaus beanspruchen sie etwa 70 % des weltweiten Frischwassers und schaden durch Monokulturen der biologischen Vielfalt. Besonders besorgniserregend ist auch die Abholzung großer Waldflächen, wie im Amazonasgebiet, die Artenvielfalt und Klima massiv negativ beeinflusst. Diese Entwicklungen gefährden Ernten und führen zu Extremwetterereignissen, die die weltweite Ernährungssicherheit bedrohen.
Der Speiseplan der Zukunft
Bezogen auf eine tägliche Energieaufnahme von 2.500 Kilokalorien zeigt die folgende Tabelle der EAT-Lancet-Kommision die empfohlenen Mengen für den Speiseplan der Zukunft:
Empfohlene Menge pro Tag (g) |
Kalorienaufnahme pro Tag (kcal) |
|
Kohlenhydrate |
|
|
Vollkorngetreide |
232 |
811 |
Stärkehaltiges Gemüse (Kartoffeln, Maniok) |
50 (0–100) |
39 |
Gemüse |
300 (200–600) |
78 |
Obst |
200 (100–300) |
126 |
Proteinquellen |
|
|
Rind-, Lamm- od. Schweinefleisch |
14 (0–28) |
30 |
Geflügel |
29 (0–58) |
62 |
Eier |
13 (0–25) |
19 |
Fisch |
28 (0–100) |
40 |
Hülsenfrüchte |
75 (0–100) |
284 |
Nüsse |
50 (0–75) |
291 |
Milchprodukte |
250 (0–500) |
153 |
Fette |
|
|
Ungesättigte Fette |
40 (20–80) |
354 |
Gesättigte Fette |
11,8 (0–11,8) |
96 |
Zugesetzter Zucker |
|
|
Alle Süßungsmittel |
31 (0–31) |
120 |
Wenn du jetzt denkst, wie soll ich täglich 13 g Ei essen oder 28 g Fisch… Die Planetary Health Diet richtet sich von der Grundidee nicht an einzelne Konsumentinnen und Konsumenten, sondern an politische und wirtschaftliche Entscheidungsträger im Bereich Ernährung. Sie bietet wertvolle Orientierung, um Schäden an der Gesundheit und den Ökosystemen, die durch Ernährungspraktiken mitverursacht werden, zu minimieren und die Grundlage für ein ökologisch nachhaltiges Ernährungssystem zu legen.
Trotzdem: Was kann jeder einzelne mit seiner Ernährung für einen gesunden Planten tun?
Ein wesentlicher Grundsatz ist die Reduktion des Fleischkonsums, insbesondere von rotem Fleisch. Die Produktion tierischer Lebensmittel erfordert erhebliche Ressourcen. Um ein Kilogramm Rindfleisch zu produzieren, sind etwa 7 bis 10 Kilogramm Getreide notwendig. Statt Getreide an Tiere zu verfüttern, die dann als Fleisch auf unseren Tellern landen, wäre es ressourcenschonender und klimafreundlicher, Getreide direkt zu konsumieren.
Pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte sollten grundsätzlich den Großteil der Ernährung ausmachen. Das spart nicht nur Ressourcen, sondern kommt auch jedem Einzelnen sowie der Umwelt zugute.
Tipps für deine persönliche Planetary Health Diet
1. Pflanzliches statt tierisches Protein
Iss Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen und Nüsse, sie sind reich an Nährstoffen und eine gute Fleischalternative. Tofu und Räuchertofu eignen sich ebenfalls als proteinreiche Fleischersatzprodukte.
2. Gemüse in jede Mahlzeit einbauen
Integriere bei jeder Mahlzeit eine Portion Gemüse.
3. Fleisch bewusst genießen
Begrenze den Fleischkonsum auf maximal zwei Mahlzeiten pro Woche und wähle Bio-Produkte.
4. Wurst, Käse und Milch ersetzen
Greife zu pflanzlichen Aufstrichen, veganem Käse und pflanzlicher Milch – sie bieten eine schmackhafte Alternative zu tierischen Produkten.
5. Regionale und saisonale Produkte wählen
Kaufe Produkte aus der Region haben. Sie haben fast immer einen geringeren ökologischen Fußabdruck.
6. Einkaufsplanung optimieren
Ein Wochenplan und ein Einkaufszettel hilft dir dabei, Foodwaste zu reduzieren und gleichzeitig gesünder einzukaufen.
Co-Benefits und Planetary Health Diet
Die Planetary Health Diet bietet sogenannte Co-Benefits: Maßnahmen, die sowohl direkt der individuellen Gesundheit zugutekommen, als auch indirekt den Klimaschutz und die Bewältigung von Umweltproblemen fördern. So entfaltet sie doppelten Nutzen.
Direkte Gesundheitsvorteile
- Verringerung von Übergewicht und Adipositas sowie deren Begleiterkrankungen wie Diabetes.
- Senkung des Risikos für Bluthochdruck, Herzkrankheiten und Darmkrebs.
- Zugewinn an Lebensqualität, Wohlbefinden und Lebensjahren (Stichwörter: Longevity und Healthspan).
Indirekte Gesundheitsvorteile
- Senkung der Treibhausgasemissionen: Rund 15 Prozent der durch Menschen verursachten Emissionen gehen auf tierische Lebensmittel zurück, was dem Volumen des gesamten Verkehrssektors entspricht.
- Reduktion der Landnutzung: Über 80 Prozent der Anbauflächen werden für tierische Nahrungsmittel verwendet. Durch eine Verkleinerung der genutzten Fläche lassen sich natürliche Lebensräume schützen, die Artenvielfalt erhalten und das Risiko von Pandemien verringern.
- Einsparung von Wasser: Die Produktion tierischer Lebensmittel erfordert extrem viel Wasser. Ein Kilogramm Rindfleisch benötigt etwa 15.500 Liter Wasser, im Vergleich zu 180 Litern für Tomaten und 700 Litern für Äpfel.
Seit August bin ich Teil eines besonderen Projekts: eines Bio-Hofs, bei dem ich mit rund 20 anderen Menschen Gemüse für den Eigenbedarf ernte und so den gesamten Produktionsprozess miterlebe. Diese Praxis hat meinen Zugang zur Ernährung noch einmal bereichert, da ich von der Saat bis zur Ernte begreifen kann, wie viel Sorgfalt, Wissen und Zeit in jedes einzelne Lebensmittel fließt. Die Qualität und der Geschmack des Gemüses sind erstaunlich oft unvergleichlich intensiver als vieles, was man im Supermarkt findet.
Diese Erfahrungen, die ich dort sammle, machen es mir nochmals deutlicher, wie tief verbunden wir tatsächlich mit den Ressourcen sind, die uns tagtäglich ernähren.
Nach der Theorie, Lust auf eine Rezept-Inspiration mit reichlich Hülsenfrüchten und Gemüse? Hier kommt sie…
Spinat-Kokos-Curry mit Buchweizen
Zutaten für 4 Portionen:
- • 200 g Buchweizen
- • 500 g Blattspinat
- • 1 grosse rote Zwiebel
- • 20 g Ingwer
- • 2 Gläser Kichererbsen (à 200 g Abtropfgewicht)
- • 4 EL Olivenöl
- • 2 EL Currypulver
- • 1 EL Kreuzkümmel
- • 500 ml Kokosmilch
- • Himalaya-Salz
- • schwarzer + roter Pfeffer
- • 4 EL veganer Joghurt
- • 4 EL Edel-Hefeflocken
nach Belieben 1 rote Chilischote zum Garnieren
Zubereitung:
1. Buchweizen in reichlich kaltem Wasser ca. 15 Minuten einweichen. Inzwischen Spinat abbrausen und abtropfen lassen. Zwiebel und Ingwer schälen, würfeln. Kichererbsen in ein Sieb geben, abspülen und abtropfen lassen.
2. Öl in einer Pfanne erhitzen. Zwiebel, Ingwer, Curry und Kreuzkümmel darin andünsten. Kichererbsen zugeben und unter gelegentlichem Rühren ca. 3 Minuten dünsten. Kokosmilch und Spinat zugeben und weitere ca. 5 Minuten dünsten.
3. Inzwischen Buchweizen abtropfen lassen und in einer kleinen Pfanne bei mittlerer Hitze unter Rühren ca. 5 Minuten rösten, bis die Körner knusprig sind. Spinat-Curry mit Salz und Pfeffer würzen. Curry in Suppenteller mit je einem Esslöffel Joghurt anrichten. Mit Buchweizen und Hefeflocken bestreuen. Nach Belieben mit Chili garnieren.
Du bist ,was du isst
Diese bekannte Redewendung geht auf den deutschen Philosophen Ludwig Feuerbach zurück und beschreibt deutlich, dass jedes Nahrungsmittel, zuerst produziert, verarbeitet, gehandelt, transportiert und zubereitet werden muss, bevor wir es geniessen können. Zugleich erinnert uns diese Aussage daran, dass der Genuss von Lebensmitteln nicht gleichbedeutend mit Überfluss ist. Vielmehr geht es um ein bewusstes, hochwertiges Essverhalten, das unsere Lebensqualität fördert und Verantwortung für die Umwelt zum Ausdruck bringt. So wird jede Mahlzeit zu einer bewussten Entscheidung für den Schutz unserer Erde, unserem eigenen Schutz und für das Wohl zukünftiger Generationen. Gesundheit beginnt nicht mit einer Tablette, die wir schlucken, sondern mit der Luft, die wir atmen, dem Wasser, das wir trinken und den Böden, die uns ernähren.
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Über die Autorin
Petra Orzech ist eine vielseitige Ernährungswissenschaftlerin, zertifizierte Yogalehrerin sowie erfolgreiche Autorin und Podcasterin, die sich als Botschafterin für Female Health engagiert. Mit wissenschaftlicher Expertise und praktischen Ansätzen fördert sie Gesundheit und Fitness, leitet Kochkurse, entwickelt Rezepte und baut dafür selbst Gemüse an. Besonders liegt ihr die persönliche Begleitung von Frauen ab 40 durch Vorträge und Coachings am Herzen. Komm vorbei, triff Petra persönlich auf der FIBO und schnapp dir wertvolle Tipps aus erster Hand.
Du möchtest noch mehr über die Planteary Health Diet wissen? Dann hör in in Petras MENO COOL Podcast rein. Direkt zur Folge #91 geht es HIER