Warum Fitness Training zum neuen Zähneputzen wird – Ein Interview mit ‚Just Fit‘-Gründer Frank Böhme
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Bar ohne Namen
Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.
Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.
Keine Musik, keine Duschen, kaum Trainer – das neue Konzept ‚Next Door‘ von ‚Just Fit‘ verzichtet auf den ersten Blick auf viele Selling Points erfolgreicher Fitnessstudios. Wieso das neue Konzept aber genau deswegen zieht und schon nach nur drei Monaten den Break-Even erreicht hat, erzählt uns Gründer und Ideengeber Frank Böhme im Interview.
FIBO: Beschreiben Sie uns doch gerne ‚Next Door by Just Fit‘. Wie ist Ihr Konzept entstanden und was macht es so besonders?
Böhme: Unser Konzept ist nach, mit und durch Corona entstanden. Wir sehen aktuell eine Veränderung des Trainings, des Verhaltens der Trainierenden. Trainierende aller Couleur kommen häufiger, deutlich über zweimal die Woche trainieren, und das wollen sie im urbanen Umfeld, gleich in Nähe ihres Wohnumfeldes tun. Die Erreichbarkeit des Fitnessstudios wird also umso bedeutender. Hinzu kommt: Die Leute wissen mittlerweile, wie Training geht und kommen ins Studio, um ihr eigenes Training durchzuziehen. Sie brauchen und wollen keinen Trainer mehr an ihrer Seite. Also sind unsere Next Door Studios nahezu personallos. Ebenso haben wir keine Musik oder Duschen. 70 Prozent der Studiobesucher kommen ohnehin mit ihren Kopfhörern, die anderen 30 Prozent feiern uns, eben weil keine Musik läuft. Sie kommen direkt zu uns, ohne Fahrt mit dem Auto oder ÖPNV, trainieren und gehen wieder raus, ohne die Dusche danach. Genau wie im Urlaub, im Hotel und so wird Fitnesstraining zum Zähneputzen. Man startet danach in den Tag oder baut es auch zwischendurch kurz ein. Die Leute wollen es möglichst unkompliziert haben.
Und so ist unser viertes Konzept nach Premium, Classic und Discount entstanden: Für Next Door errichten wir in den Hotspots, in den Wohngebieten der Leute Clubs mit circa 300 Quadratmetern und einem Standard, der Premium Charakter hat. Das Herzstück ist ein Gerätepark, ganz wichtig im Open Mode mit einem Hub, der selbsterklärend ist. Wir haben dort bewusst einen großen Hantelbereich bis 45 Kilo Kurzhantel und die besten Cardio Geräte mit allem Schnick und Schnack wie E-Mail Programmen und Vernetzbarkeit zu EGYM eingesetzt. Dazu kommt eine Personal Trainer Ecke mit TRX und ähnlichen Aufbauten. Die Ausstattung von Bruns, einer sehr bekannten Firma aus dem Markt, besticht mit einem sehr schicken, Holz lastigen und naturbezogenen Design. Ziel ist, das jeder reinkommt und sagt: Oh, hier fühle ich mich aber wohl! Wir wollten, sowie es die Geräte sind auch im Design etwas haben, was seinesgleichen sucht.
Unkompliziert sind auch unsere Verträge. So bieten wir Mitgliedschaften ab zwei Stunden, einer Woche, einem Monat, einem Jahr an und das eben extrem günstig.
FIBO: Schon heute können Studiomitglieder in Köln Lindenthal und Köln Klettenberg Next Door trainieren. Wie kommen die Studios an?
Böhme: Wir treffen damit den Zeitgeist. Die Kunden kommen zu mir und sagen: Frank, ich bin froh, dass nicht alle fünf Minuten ein Trainer neben mir steht. Da falle ich fast in Ohnmacht. Es kommen sehr, sehr viele, ich behaupte, weit über 80 Prozent alleine rein, machen ihr Training und gehen wieder raus. In unseren normalen Clubs kommen die Leute zu zweit, zu dritt, zu viert, treffen Freunde. Wir überzeugen damit viele Leute, die vorher keine Mitglieder in Studios waren. Darunter fallen Berufsgruppen wie Ärzte, Anwälte und Unternehmer. Bei uns im Klub tragen sie Kopfhörer, marschieren rein und wieder raus, ohne von Mitarbeitenden oder Kunden belagert zu werden.
Diese Unterschiede sind es, die sich außerdem positiv auf die Fluktuation auswirken. Denn diese beschäftigt nach Corona die ganze Branche. Wir haben bereits mit flexibleren Mitgliedschaften reagiert, aber jetzt geht es auch darum, Mitglieder zu halten. Als wir vor 30 Jahren mit den ersten Clubs angefangen haben, kam noch niemand auf die Idee, sich einen zweiten Club zu suchen. Der Club war schließlich so etwas wie die Dorfkneipe um die Ecke. Heute merken wir an jungen Leuten, die sind viel mobiler, viel flexibler, ob sie studieren oder verschiedene Standbeine haben oder ob es die Bekanntschaften und Freunde sind, sie wollen einfach mehr Optionen. Mit Next Door bekommen sie genau das. Wir bieten ihnen zum einen ihren Club als Community, wo sie ihre Kurse machen, Bekannte treffen und an der Theke quatschen. Mit Next Door bieten wir ihnen on top den Club als Homebase, welchen sie bequem mit Badelatschen erreichen. Wir bringen damit so viel Mehrwert, ohne uns selbst zu kannibalisieren. Zur Veranschaulichung: Wir haben seit Öffnung der Next Door Clubs nicht eine Kündigung unserer Mitglieder aus all unseren Studios erhalten. Wir haben aber mittlerweile über 80 Mitglieder in diesen beiden Clubs, die für wenig Geld ein Upgrade gemacht haben, weil sie beide Club Systeme nutzen wollen. Studiobetreiber haben so die Möglichkeit, ihren Markt abzugrenzen.
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FIBO: Für wen ist das Next Door Konzept noch interessant?
Böhme: Neben unseren Kunden, den Studiobesuchern, sprechen wir mit Next Door auf Business-Ebene vor allem drei Zielgruppen an: Studiobetreiber, Physiotherapeuten und Investoren. Besonders letztere suchen Produkte, wo sie so wenig wie möglich mit Personal zu tun haben. Da wir unser Konzept nahezu personallos anbieten, ist das für Investoren recht spannend. Dazu kommt, dass wir ihnen die Hauptarbeit, die Mitgliederverwaltung abnehmen. Auch die Planung und Beratung, die Standortanalysen, all das übernehmen wir als ‚Just Fit‘, und das zu sehr, sehr fairen Konditionen. Genau diese Konditionen und die Übernahme der kaufmännischen, als auch strategischen Kompetenten spielt auch der weiteren Zielgruppe in die Karten – den Physiotherapeuten. Wir liefern ihnen ein funktionierendes System, was nicht einfach nur ein Zirkel im Nebenraum beinhaltet, sondern ein durchdachtes, komplett schlüsselfertiges System darstellt. Perfekt für die Überführung von Patienten in den Selbstzahlerbereich. Physiotherapeuten können so ihre Praxis mit angedockter Next Door Komponente führen, für welche wir die Arbeit übernehmen. Unabhängig von der Zielgruppe, wir bringen für die Investoren, für die Physios und auch für die Studiobetreiber, die den Markt abgrenzen wollen, direkt Aggregatoren und damit Geschäft von der ersten Stunde an mit.
FIBO: Wie geht es jetzt weiter?
Böhme: In den nächsten 18 bis 24 Monaten wollen wir allein in der Kölner Innenstadt zehn Next Door Studios eröffnen. Die Region Köln, Bonn und Düsseldorf werden wir mit ‚Just Fit‘ abdecken. Doch bei den Metropolen soll es nicht bleiben. Für alle anderen Regionen, für die Peripherie, bieten wir nun ganz neu Franchise-Modelle an. Die Idee, unser Konzept auch über dieses Modell zu vertreiben und noch mehr Menschen zugänglich zu machen, kam von meinem Sohn, Pascal Böhme. Dabei bieten wir unseren Partnern ein Rund-um-Sorglospaket. Wir kümmern uns nicht nur um die Mitgliederverwaltung, sondern schon im Schritt vorher um die Finanzierung.
Wir arbeiten aktuell außerdem aktuell an einer Smart-Lösung, die auch kleinere Städte anspricht. Hier wird nicht an der Qualität gespart, aber bei der Größe der Ausstattung einen Gang heruntergefahren. Mein Ziel ist es, alle Klubs untereinander zu vernetzen. Mit dem richtigen System können wir eine flächendeckende Ausgangslage schaffen, in der wir eben keine Mitglieder verlieren, weil sie woanders trainieren.
Kickoff Event versprüht Franchise-Luft
Clubbetreiber, Investoren und Physiotherapeuten sind am 7. Juni um 18 Uhr in die Zentrale von ‚Just Fit‘ eingeladen. Gründer und Ideengeber Frank Böhme erklärt Interessenten das ‚Next Door‘-Konzept und ihr Franchisemodell aus erster Hand und bringt sie mit Shuttle-Bussen in das Vorzeigestudio in Lindenthal. Anmeldungen sind unter www.justfit-clubs.de/nextdoor/franchise oder für Kurzentschlossene unter der 0171 7541951 möglich.
Wir danken Frank Böhme für das Interview!